Adam Cohen - Like a man
 
Adam Cohen
“Like a man” 
Cooking Vinyl

Hier sind wieder diese Sätze wie “so many kisses deep“ oder „so long Marianne.“ Inzwischen muss man sagen, es sind Sätze aus der Familie Cohen und nicht mehr ausschließlich vom großen Poeten Leonard Cohen. Adam benutzt nicht nur mit Freude und Leidenschaft die Metaphern und Sätze seines Vaters, sondern singt auch wie der junge Leonard Cohen der 60er und 70er Jahre. Nur die Frauenchöre, die Leonard Cohen besonders in der letzten Schaffungsperiode immer präsenter einsetzte, tauchen beim Sohn früher auf. So könnte man denken, „What other guy“ ist eine Coverversion eines Leonard Cohen Songs, den er nie geschrieben hat. Dass Adam Cohen sich so offensichtlich in die übermächtigen Spuren seines Vaters begibt ist eigentlich eine Sensation, denn in den vergangenen Jahren tat er wohl alles, um nicht mit seinem Vater in Verbindung gebracht zu werden. Seit er im Jahre 1998 begann Alben auf Major Labels zu veröffentlichen und 1998 ein selbstbetiteltes Debüt Album aufnahm, konnte man sich lediglich an den Songs eines interessanten und guten neuen Songschreibers erinnern. Tatsächlich erinnerte nicht viel an den Vater. Auch 2004, als er das französischsprachiges „Melancholista“ und „Ex-Girlfriends“ mit seiner Band Low Millions herausbrachte, versuchte er die Verbindung zu seinem Vater zu verstecken, sowie Vergleichen von Beginn an einen Riegel vorzuschieben. Es war genau zu dieser Zeit, als Adam Cohen verkündete, er würde der Musik den Rücken kehren und nie wieder eine Platte aufnehmen. Doch wie man so schön sagt: „Ein Kind verändert alles.“ Als er selbst Vater wurde, stellte er sich die Frage, wie es wohl sein würde, wenn sich sein Sohn ebenfalls mit dem Erbe seines Vaters so verhalten würde. 
Die Songs, die auf „Like a man“ zu hören sind, haben teilweise viele viele Jahre auf dem Buckel. „Out of Bed,“ der erste Song auf diesem gelungenen Album ist  ein Stück, das davon handelt, wie weit man für jemanden gehen würde und wurde schon vor 20 Jahren von Adam Cohen auf dem College geschrieben. Alle anderen Stücke hielt er lange Jahre unter Verschluss. Ihm fehlte der Mut sie herauszubringen. Zu ruhig, so melancholisch, zu Radio-untauglich. In der Tat sind sie das, nur als gereifter Künstler begreift er, dass der Einfluss des Radios auf den Musikgeschmack selbstverschuldet dramatisch gesunken ist. Und so sind die zehn Stücke auf dem Adam Cohen Album in ihrer Ruhe und ihrer Poesie mehr als eine Hommage an den Vater. Es sind Songs, die seinem Vater würdig sind. Adam Cohen war dieser Aspekt plötzlich geworden: „Mein Vater bezeichnet „What Other Guy“ und Like A Man“ als zwei Weltklasse-Lovesongs,“ erzählt Adam Cohen und fügt hinzu: „Es ist großartig dies von seinem alten Herren zu hören, ganz egal wer er ist. Besonders da es exakt das gleiche ist, wie sich diese Songs für mich anfühlen.“ Die Zeiten ändern sich und das Erbe des großen alten Mannes scheint gesichert zu sein. Vorerst.

Als CD und als Download erhältlich.
Adam Cohen
Sonntag, 9. Oktober 2011