Aaron- Birds in the storm
 
AaRON
Birds in the storm
Tapete

Als ich 2007 den Film „Je vais bien, ne t’en fais pasì zu deutsch „Keine Sorge, mir geht es gut,“ mit dem Songs „U-Turn (Lili)ì“ gehört habe, musste sofort recherchiert werden, wie dieser Song heißt, der immer wieder im Film gespielt wurde. Von wem war dieses großartige und tief romantische Stück Musik? Zu der Zeit waren Aaron in ihrer Heimat Frankreich bereits Stars. Der Sänger Simon Buret längst ein anerkannter Künstler. Er ist ein grandioser Musiker, bewies in dem Film bereits seine Schauspielkunst in einer kleinen Rolle und ist zu alledem auch noch Model. Kurzum, ein echter Frauentyp. Doch was sich hier wie eine Beschreibung eines Jungen liest, dessen Gesicht sich in Teeniezimmern an der Wand wieder findet lässt, dreht sich nach dem Hören dieser Platte ins Gegenteil. Simon Buret ist tiefgründig, seine Musik ausgefeilt und höchst clever. Mit einer Mischung aus emotionalen und sehr melancholischen Liedern, irgendwo zwischen Blues, Nouvelle Chanson und eklektischem Singer-Songwritertum schaffen die Franzosen das selten Kunststück, trotz all ihrer Zugeständnissen an die Neuzeit ein zeitloses Album abzuliefern. Man mochte nach ÑU-Turn (Lili) noch glauben, dass dies einer jener Stücke ist, die ein Künstler nur einmal im Leben schreibt, doch dann sollte man den Opener des neuen Album „Birds in the storm“ Ludlow L  hören. Die elektronischen Spielereien, der versetzte Gesang, der spät einsetzende Chorus, die tranceartigen Drums, all das ist ganz große Kunst. Zu „Rise“ und „Seeds of Gold“ gibt es ein schön gemachte Videos im Spielfilm- Ambiente und nach mehrmaligem Hören sind diese Songs zwei weitere Insider-Hits. AaRON bedeutet Artifical animals Riding On Neverland  (so wie ihr Debütalbum) und spielt auf den Zufluchtsort jenes nie erwachsen werden wollenden Peter Pan an. Eine kindliche einfache Welt, die durch ihre Simplizität in unserer modernen Gesellschaft mit ihren unzähligen Verwirrungen, Komplikationen und Wahlmöglichkeiten manchmal die einzige Möglichkeit ist, die Netze zu durchschneiden, von denen all dieser Schrott zusammen gehalten wird. „Um Künstler zu sein muss man sich ein Stück Kindheit bewahren, staunen, Freude und Trauer intensiv und unabgeklärt erleben. Mit dieser Platte geht das und dann erlebt man, wie sich grandiose Hooklines aus dem tiefen inneren dieser Musik nach vorne spielen und auf ewig hängen bleiben. „Inner Streets“ schafft das genauso wie das traurig schöne, „Song for ever,“ mit hohem Suchpotential. 
Als CD, auf Vinyl und als Download erhältlich.
Aaron
Montag, 20. Februar 2012