Me & Cassity - Appearances
 
Me and Cassity
Appearances
Tapete

Dirk Darmstaedter ist mit dieser immer weichen, und angenehm klingenden Stimme gesegnet, hat zudem ein tolles Händchen für schöne Melodien und ist einer jener Musiker, die man einfach mögen muss. In seiner inzwischen über dreißig Jahre anhaltenden Karriere, hat er so ziemlich alle Höhen und Tiefen des Musikzirkusses erlebt. Vom Trompeter, der feststellen musste, dass man nicht Trompete spielen und singen gleichzeitig kann, über Punkband-Erfahrungen zum Popstar mit den Jeremy Days zum Labelchef und schließlich zu einem Musiker, der sich über jeden Zweifel frei geschrieben und gesungen hat. Nie weiß man, was als nächstes kommt. Ob er bei seinen nächsten Auftritten mit Paul Weller, Lloyd Cole, oder Brett Andersen auftritt, einen Abend mit Bob Dylan Songs bestreitet oder mit seinem Kumpel Bernd Begemann alte Rock’n Roll Schlager zum besten geben wird. Letzteres muss ich ihm nachsehen, auch wenn es schwer fällt. Jetzt aber - ist er wieder mit seiner Formation Me and Cassity am Start, die in immer wechselnder Besetzung tolle Platten einspielt und mit “Appearances“ das Jahr würdevoll und harmonisch einläutet. Me and Cassity sind neben Dirk dieses Mal: Anne De Wolff (Calexico, Neco Case), Martin Wenk (Nada Surf, Wilco, Arcade Fire), welche Harmonium, Streicher, Posaune, Flügelhorn, Trompete und Streicher beisteuerten, sowie Ben Schadow am Bass, Lars Plogschties am Schlagzeug und Nikko Weidemann an Klavier und Keyboards. Am Mikrofon bekam Dirk Unterstützung von seinen schwedischen Freunden Kristofer Aström und Therese Johannson. Gerade letztere fällt in dem tollen countryesken Song „Fred Astaire“ auf, der auch den Höhepunkt des Albums ist und zudem es im Netz ein sehr sehenswertes Video gibt. Me and Cassity dürfte vor allem den Darmstaedter – Fans gefallen, die wie ich, noch immer gerne eine Jeremy Days Platte herausholen. Nicht etwa um in alten Zeiten zu schwelgen, sondern um schlichtweg toll gemachte Popmusik zu hören. Dank der intensiven Beschäftigung mit der Musikgeschichte scheint Darmstaedter wie ein Schwamm durchs Leben zu gehen. Hier saugt er die Countrymusik der 60er Jahre auf, hier ein bisschen Elvis Costello oder Burt Bacharach. Darmstadter ist ein Musik-Nerd. Die Songs auf „Appearances“ sind trotz all der unterschiedlichen Einflüsse durchweg harmonisch und von toller Songschreiberqualität. Zudem schafftDirk Darmstaedter das seltene Kunststück, seine Stimme geradezu zu konservieren. Einer jener Musiker, auf den man sich immer verlassen kann.

Als CD, auf Vinyl und als Download erhältlich.
Me & Cassity
Montag, 20. Februar 2012